Bei der 2nd Startup Lounge am 18. Mai philosophierte der Self-Made-Unternehmer, Hip-Hop-Fan und EU-Jugendbotschafter über das Schöne und Herausfordernde am Gründen einer Firma, Scheitern als Erfolgsvoraussetzung und den Sinn seines Studiums an der FH Technikum Wien.
„Eigentlich wollte ich ja nie wieder hierher kommen“, scherzt Ali Mahlodji zu Beginn seines Auftritts an der FH Technikum Wien. Sein berufsbegleitendes Bachelor-Studium „Distributed Computer Systems und Services“ sei nämlich ganz schön hart gewesen, weshalb er dann froh gewesen sei, die Fachhochschule endlich zu verlassen. Seither sind einige Jahre ins Land gezogen. 2012 hat sich Ali seinen Lebenstraum verwirklicht und das Startup Whatchado gegründet, eine Online-Videoplattform, auf der Menschen ihre Erfolgsgeschichte erzählen.
FH-Studium als Erfolgsfaktor
„Mein Studium an der FH Technikum Wien hat mich verdammt gut darauf vorbereitet, vor allem was das technische Know-how betrifft. Gerade am Anfang konnte ich dadurch die meisten Dinge selbst machen, was ein großer Wettbewerbsvorteil war.“ Whatchado entwickelte sich zu einem veritablen Erfolg und machte Ali berühmt. Der Schulabbrecher, der HTL und Studium auf dem zweiten Bildungsweg nachholte, ist heute EU-Jugendbotschafter, gefragter Keynote Speaker und Business Consultant.
„Mein Studium an der FH Technikum Wien hat mich verdammt gut auf die Gründung von Watchado vorbereitet, vor allem beim technischen Know-how.“
Ali Mahlodji, Watchado-Gründer und Bachelor in „Distributed Computer Systems“
Scheitern gehört dazu
Bei Whatchado fungiert Ali, der 1981 in Teheran geboren wurde, als Flüchtling nach Österreich kam und demnächst heiraten wird, nunmehr als Chief Visionary, zuständig für das große Ganze, nachdem er sich 2015 aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat. „Das Wichtigste für Gründer ist, an die eigene Idee zu glauben, damit aufzustehen und gehen zu lernen, wie das kleine Kinder tun. Zweifellos werdet ihr Rückschläge erleiden und manchmal daneben liegen, aber die Wege entstehen bekanntlich im Gehen,“ so Mahlodji zu den zahlreich anwesenden Gründern und Studenten. Angst vor dem Scheitern identifizierte er dabei als das größte Problem. „Aber wenn du auf die eine richtige Entscheidung wartest, werden dich alle links und rechts überholen. Und eine Idee, die du nur in deinem Kopf hast, ist nichts wert, solange du sie nicht mit anderen teilst.“
Die Wege entstehen im Gehen
Mahlodji illustrierte das auch an einem Beispiel: Ein Unternehmen hatte Wind von seiner Idee bekommen, ein Online-Handbuch mit Lebensgeschichten als Leitfaden zur beruflichen Orientierung für junge Menschen zu schaffen, und kontaktierte ihn. Der Hintergrund: Besagter Firma fiel es sehr schwer, geeignetes Personal zu finden, weshalb man Alis Idee gezielt für das eigene Recruiting nutzten wollte. „Daran hatte ich gar nicht gedacht und plötzlich hatte ich einen Auftrag für 230 Videos über 70.000 Euro in der Tasche.“
Echte Probleme lösen
Auch wenn Gründen natürlich nicht einfach sei, gelte es zu bedenken, dass 65 Prozent der Jobs von heute in zehn Jahren wahrscheinlich nicht mehr existieren werden. Insofern liege es doch auf der Hand, sich seinen eigenen zu schaffen. Beim Geschäftsmodell sollten dabei einfache Lösungen für echte Probleme im Mittelpunkt stehen. „Kein Mensch braucht die hundertste Pizza-App,“ sagt Mahlodji. Zum Abschluss gab der eloquente Self-Made-Unternehmer im Hip-Hop-Outfit der anwesenden Gründerszene noch eines mit auf den Weg: „Starte lieber dein eigenes Ding, als immer nur die Erwartungen anderer zu leben. Wenn du hartnäckig bist und es oft genug versuchst, wird es auch klappen.“