Alpbacher Technologiegespräche Silicon Austria

Ein Game-Changer für den österreichischen Hochtechnologiestandort? Die Antwort lautet: JA!

Die Alpbacher Technologiegespräche 2016 standen im Zeichen der Mikroelektronik: Infrastrukturminister Jörg Leichtfried präsentierte in Alpbach die 80 Millionen Euro dotierte Förderinitiative Silicon Austria, die Forschung der Electronic Based Systems in den kommenden Jahren puschen soll. Die österreichische Industrie und die F&E-Einrichtungen können schon auf Erfolge verweisen, indem sie bereits in einer breiten Palette von Technologien für Mobilität, Produktion, Kommunikation, Sicherheit sowie Energie an der Weltspitze forschen, entwickeln und produzieren. Auch die aktuelle Studie "Electronic Based Systems“, betont diese Stärken und beschreibt neue  Wege für die künftige Entwicklung. Denn obwohl Österreich über eine traditionell gut entwickelte IKT/Elektronikindustrie verfügt, erscheint das nationale Ökosystem für diesen wissensintensiven Sektor noch ausbaufähig zu sein.

Breakout-Session in Alpbach

In der Breakout-Session "Silicon Österreich: A Game Changer für den österreichischen Hochtechnologiestandort?“ wurden Innovationsökosysteme im Bereich der elektronik-basierten Systeme mit internationalen Vortragenden diskutiert.

Erfolgsbeispiele aus Europa, USA und Österreich

Europäische als auch US-amerikanische Forschungszentren präsentierten ihre Kompetenzen und Strategien. Jean-Frédéric Clerc (CEA – French Alternative Energies and Atomic Energy Commission), Gabriel Crean (LIST – Luxembourg Institute of Science and Technology), Luc Van Den Hove (Imec - Interuniversity Microelectronics Centre) und Michael Liehr (American Institute for Manufacturing of Integrated Photonics und SUNY Polytechnic Institute) beschrieben, wie ihre F&E-Ökosysteme aufgebaut wurden, um weltweit erfolgreich zu werden: Das Zusammenspiel von Forschung und Produktion wurde als Erfolgsfaktor der letzten zehn Jahre gewertet. Zentrale Bedeutung für die Institute hatte bzw. hat die Forschung an zukünftigen Schlüsseltechnologien und ein belastbares F&E- sowie Businessökosystem.

Das österreichische Innovationsökosystem wurde von Martin Schrems, Vize-Präsident Technologie der ams AG, und Stefan Polenda, Co-Gründer und Geschäftsführer von TTTech, präsentiert. Die ams AG ist ein weltweit anerkannter Anbieter von Sensorlösungen, der intelligente Produkte wie die weltweit erste 3D-integrierten Photosensor-IC entwickelte, die eine sehr geringe Strahlendosis-Computertomographie ermöglicht.  TTTech Computer Technik AG hat als wissenschaftliches Start-up begonnen und ist nun ein globaler Player im Bereich der sicheren und integrierten Datenkontrollsysteme wie das Airbus A380 Kabinendruckregelsystem.

Die Erfolgsgeschichten dieser beiden Unternehmen könnten nicht unterschiedlicher sein. Einerseits der Betrieb einer modernen Wafer-Produktionsanlage und andererseits ein Drei-Männer-Start-up, das sich zum weltweit führenden 500-Mitarbeiter-High-Tech-Unternehmen entwickelte.

Europa steht vor einem harten Wettbewerb

Auf den präsentierten Erfolgsgeschichten kann sich bzw. wird sich die Branche nicht ausruhen, denn der dynamisch und global umkämpfte Markt der Mikro- und Nanoelektronik erfordert ständige Bewegung. In der Diskussion kristallisierten sich drei wesentliche Punkte für den Erfolg von morgen heraus: Änderung der industriellen Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene, Stärkung spezieller F&E-Kooperationen und Verfügbarkeit von  hochqualifizierten Experten. Europa steht vor einem harten Wettbewerb in Bezug auf hochqualifizierte Experten sowie High-Tech-Design und Produktion. Die Europäische Kommission und die nationalen Regierungen müssen im Rahmen einer aktiven Industriepolitik die Regeln der globalen Märkte in der Gesetzgebung endlich berücksichtigen. Nur so bleibe die industrielle Fertigung weiterhin in Europa.

Silicon Austria – ein Game-Changer

Die Teilnehmer der Breakout-Session sind sich einig: Silicon Austria ist ein richtiger Schritt und Game-Changer für den österreichischen Hochtechnologiestandort. In den Aufbau des Forschungszentrums wird viel Hoffnung gesetzt. „Aber der große Teil der Arbeit liegt noch vor uns!“ sagt Andreas Wild, früherer Geschäftsführer von ENIAC and ECSEL München, in seiner Präsentation über Silicon Austria. Nämlich der Aufbau von einem international anerkannten Forschungszentrum, das zum Österreich High-Tech-Standort macht.

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