Die Industrie, das Infrastrukturministerium und die Bundesländer Steiermark, Kärnten und Oberösterreich investieren in den kommenden 5 Jahren 280 Millionen Euro in ein Forschungszentrum für Mikroelektronik. Ziel ist, die heimischen Kompetenzen in der Mikroelektronik zu bündeln und Österreich international an die Spitze zu bringen. Der Bund steuert dabei 70 Millionen Euro bei, die Länder gemeinsam die gleiche Summe. Die Industrie wird diesen Betrag mit 140 Millionen Euro verdoppeln.
Themen, die beforscht werden – Stärkefelder Österreichs
Die Schwerpunktsthemen von Silicon Austria sind Sensorsysteme, Hochfrequenz-Technologien und Leistungselektronik. Sie wurden im Rahmen von ECSEL-Austria, einer industriegeleiteten nationalen Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsplattform für die Technologiebereiche Mikro- und Nanoelektronik, Embedded Systems und Systemintegration, mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen identifiziert. Bei diesen Themen haben wir in Österreich viele am globalen Markt erfolgreiche Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die neue Prinzipien entwickeln. Die Technologieplattform ECSEL-Austria und der FEEI bieten den Rahmen, diese Stärkefelder mit vielen Experten zu hinterfragen und Empfehlungen für die weitere Fokussierung zu erarbeiten.
Drei Standorte –Vier Schwerpunkte
Die drei Standorte von Silicon Austria werden in Graz, Linz und Villach eingerichtet und forschen an vier Schwerpunkten, die sich synergievoll ergänzen: Diese vier Forschungsthemen umfassen die Intelligente Sensorik, die Leistungselektronik, die Hochfrequenzforschung sowie die Systemintegration.
Im Forschungsfeld Intelligente Sensorik wird an leistungsfähigen Sensorsystemen und Sensornetzwerken geforscht. Die Leistungselektronik befasst sich mit energieeffizienten Mikrochips, Leistungswandlung und neuen Materialien. Im Bereich Hochfrequenz wird sowohl an Radarsensoren als auch am sicheren Senden großer Datenmengen - Stichwort: mobile Kommunikation (5G Mobilfunk) gearbeitet. Das Kompetenzfeld Systemintegration untersucht das reibungslose Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten, beispielsweise drahtlose Sensoren oder GPS-Empfang und Sensorkommunikation in selbstfahrenden Autos. Das Headquarter der Sillicon Austria Labs ist in Graz angesiedelt.
Bedeutung der Bauelemente-Industrie
„Die Mikroelektronikindustrie ist die mit Abstand forschungsintensivste und innovativste Branche unseres Landes. Mit Silicon Austria eröffnet sich für die österreichische Industrie ein Window of Opportunity, indem wir unsere Aktivitäten in einem international aufgestellten Spitzeninstitut konzentrieren. Das gibt uns auch als kleine Region die Chance auf die notwendige kritische Masse, um uns in einer der global am stärksten umkämpften Schlüsseltechnologien als exzellenter Hot Spot auf Augenhöhe mit den ganz großen Technologienationen zu messen. Und genau das muss unser Anspruch sein, um Investitionen und zukunftsorientierte Arbeitsplätze in Österreich zu schaffen,“ meint Sabine Herlitschka, Vizepräsidentin des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie.
Electronic Based Systems (EBS)
Elektronik und Mikroelektronik und die damit verbundene Software sind die Basis für die Digitalisierung. Sie begegnen uns schon jetzt in allen Lebensbereichen, etwa das Assistenzsystem eines Autos, die automatische Raumtemperatursteuerung zuhause oder die computergesteuerte Maschine in der Fabrik. Rund ein Zehntel der weltweiten Wirtschaftsleistung hängt direkt oder indirekt von Elektronikprodukten ab.
„Mikroelektronik made in Austria"
Österreichs besonderes Stärkefeld ist die Erfindung und die Herstellung von Komponenten, die in diversen Produkten eine wichtige Funktion haben. So stammen z.B. Sensoren für die Abstandshaltung von Autos oder die Chips von Reisepässen in den meisten Ländern aus Österreich. Diese starke Zulieferindustrie macht auch den wirtschaftlichen Erfolg Österreichs aus. Der Sensor für die Abstandshaltung bei Autos besteht aus dem Sensor-Element, der steuerenden Mikroelektronk (beides Hardware) und der dazu notwendigen Software, welche die Sensordaten aufnimmt und in der Steuerung verarbeitet. Diese Elemente zusammen ergeben erst ein funktionierendes (Teil-) System – das Electronic Based Systems (EBS).