FEEI-GF Lothar Roitner: Die "Netzneutralität" ist vom Tisch

Lothar Roitner, Geschäftsführer des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie, im Gespräch
Lothar Roitner, Geschäftsführer des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie, im Gespräch

Die „Netzneutralität“, ein Begriff, der in den Medien oft unzureichend mit dem „freien Zugang zum Internet“ gleichgestellt und ideologiegetrieben diskutiert wird, ist vom Tisch. Am 27. Oktober hat das EU-Parlament beschlossen, Spezialdienste zuzulassen und damit erstmals eine Regelung für die Nutzung der Datenhighways getroffen. Für die Elektro- und Elektronikindustrie ist diese Entscheidung wegweisend: "Die Möglichkeit, dise Highspeed-Bahnen nutzen zu können, ist unerlässlich für Big-Data-Entwicklungen wie Telemedizin oder Industrie 4.0", so Lothar Roitner, FEEI-Geschäftsführer.

Unsere Stellungnahme zum Erlass der EU

Der FEEI begrüßt die Entscheidung des EU-Parlaments, weiterhin Spezialdienste im Internet zu ermöglichen. Die Elektro- und Elektronikindustrie stellt ihre Innovationskraft laufend unter Beweis und sichert damit nachhaltig Arbeitsplätze am Standort Österreich. Die Möglichkeit, Highspeed-Datenbahnen nutzen zu können, ist unerlässlich für Entwicklungen wie Telemedizin, Notrufsysteme oder die digitalisierte Produktion. Aus Sicht unserer Industrie ist dies eine notwendige Entscheidung, um Innovationen zu fördern.

 

Die Möglichkeit, diese Highspeed-Bahnen nutzen zu können, ist unerlässlich für Big-Data-Entwicklungen wie Telemedizin oder Industrie 4.0.

Lothar Roitner, FEEI-Geschäftsführer

Wenn Betreiber nicht in das Bandbreitenmanagement eingreifen dürfen, überlässt man das Spielfeld Over-The-Top-Playern. Marktbeherrschende US-Internetkonzerne greifen beispielsweise massiv mit Betriebssystemen in den für User zugänglichen Content ein. Ein freier Zugang zum Internet, wie er in der Diskussion oft mit Netzneutralität gleichgesetzt wird, ist demnach ein theoretisches Konstrukt.

Alle digitalen Dienste hängen von der Verfügbarkeit hochleistungsfähiger, sicherer Infrastrukturen ab. Ein rascher Ausbau von leistungsfähigen Netzen ist angesichts der zu erwartenden Datenvolumina unumgänglich. Österreich hat hier dringenden Investitionsbedarf, um bei Produktion, Wertschöpfung und Arbeitsplätze ins Spitzenfeld zurückzukehren. Die internationalen Datenmengen werden in fünf Jahren auf 40 Zettabyte geschätzt, 50 Mal so viel wie noch 2010.

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