Volkswirtschaftliche Effekte von IKT in Österreich

Mindestens 200 Mio. Euro für IKT-nahe Forschungsförderung

Volkswirtschaftliche Bedeutung der IKT in Österreich
Volkswirtschaftliche Bedeutung der IKT in Österreich

Das Wissen über Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ist die Basis für zahlreiche moderne Infrastrukturen: Industrie 4.0 oder Smart Grids sind ohne IKT-Vernetzung nicht realisierbar. Der FEEI fordert daher nachdrücklich die Aufstockung der IKT-nahen Forschungsförderung um mindestens 200 Millionen Euro. Öffentliche Gelder, die in Forschung an Informations- und Kommunikationstechnologien fließen, sind gut investiert: Die Förderung von einem Arbeitsplatz in der Forschung und Entwicklung schafft vier weitere Arbeitsplätze in einem unternehmensinternen Projektteam, zehn weitere Personen entwickeln in der Hochtechnologieproduktion ein Vorprodukt, das wiederum Ausgangpunkt für weitere Produkte in der Wertschöpfungskette für andere Branchen darstellt.

Die IKT-Unternehmen weisen gesamtwirtschaftlich einen Produktionswert von bis zu 36,6 Milliarden Euro auf und sichern bis zu 289.000 Arbeitsplätze in Österreich. Besonders zeichnet sich die IKT-Branche durch ihre hohe Innovationskraft aus, die auf dem Zusammenspiel von Forschung, Produktion und Innovation beruht und eine spezielle Dynamik entlang der Wertschöpfungskette erzeugt.

Österreich braucht mehr Forschung, um wettbewerbsfähig zu bleiben

"Österreich braucht mehr Forschung, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Im internationalen Vergleich rutscht Österreich zurück und es geht wertvolle Zeit verloren", betont Lothar Roitner, Geschäftsführer des FEEI Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie anlässlich des heute präsentierten Forschungsaktionsplans des Wissenschaftsministeriums.

Öffentliche Gelder, die in Forschung an Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) fließen, sind gut investiert: Wird ein Forschungsmitarbeiter gefördert, stellen innovative Unternehmen diesem im Durchschnitt vier weitere Mitarbeiter als Team zur Seite. An der Umsetzung der Ergebnisse in Hightech-Produkte sind weitere zehn Personen beschäftigt. In der gesamten Wertschöpfungskette entstehen in Folge rund 500 Arbeitsplätze europaweit.

"Jede weitere Maßnahme, die zusätzliche, auch private Gelder für Forschung generiert, sehen wir positiv, etwa die von Reinhold Mitterlehner vorgeschlagene Neuregelung des Bundesstiftungsgesetzes."

Die Bundesregierung weist Roitner erneut auf die Forderung der Elektro- und Elektronikindustrie hin, Informations- und Kommunikationstechnologien zu fördern: "200 Mio. Euro aus der so genannten Breitbandmilliarde müssen in IKT-nahe Forschung fließen."

Zu wenige Gelder für marktnahe Forschung

Es gibt noch viele Schwachstellen bei der Finanzierung und Förderung von Innovationen im Privatsektor, um neuen, mutigen Ideen zur Marktreife zu verhelfen. Die europäischen Spitzeninnovatoren Dänemark und Schweden brillieren vor allem bei der Vermarktung ihres technologischen Wissens.

"Heimische Unternehmen scheitern hingegen häufig an der Herausforderung, ihre Forschung in marktreife Produkte weiterzuentwickeln. Auf dem Weg dorthin geht vielen Unternehmen einfach die Luft aus", beschreibt Roitner die Situation. "Das zukünftige Marktpotenzial von Projekten soll daher eine stärkere Rolle spielen. Es gibt derzeit zu wenige Gelder für die marktnahe Forschung."

Wettbewerbsfähig durch Spitzenforschung in Stärkefeldern

Österreich kann sich in zahlreichen Technologiefeldern - Mikroelektronik, IKT, Energie, Automation u.v.m. - international an der Spitze behaupten. Um diese Unternehmen weiter in Toppositionen zu halten, müssen Forschung und Entwicklung in jenen Bereichen forciert erden, wo in Österreich Stärkefelder vorhanden sind. Dies stärkt ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit und sichert gleichzeitig Wertschöpfung und Arbeitsplätze.

IKT ist forschungsintensivste Branche

Die Elektro- und Elektronikindustrie zählt seit jeher zu den innovativsten Wirtschaftsbranchen. Laut der letzten Vollerhebung durch die Statistik Austria hat die Elektro- und Elektronikindustrie knapp eine Mrd. Euro in F&E investiert.

IKT im Besonderen ist die forschungsintensivste Branche. In der Chipfertigung etwa beträgt die F&E-Quote zwischen 10 und 20 Prozent. Wie innovativ IKT Made in Austria ist, sieht man am Beispiel Smartphone: in fast jedem dritten Gerät stecken u.a. Siliziummikrofone oder Lichtsensortechnologie, entwickelt und produziert in Österreich.

IKT Wertschöpfungskette
IKT Wertschöpfungskette