Wie können wir Technologien und Daten künftig nutzen, um urbane Infrastrukturen zu optimieren und letztendlich den Bewohnern einer Stadt ein besseres Leben zu ermöglichen? Und wie einfach können wir diese Informationen zu manipulativen Zwecken – z.B. Überwachung – missbrauchen? Diese Fragen stellte die Stadttechnologie-Expertin Katja Schechtner am 13. Dezember 2016 in ihrem Vortrag „Data, Tech & the City“ an der FH Technikum Wien.
„Das große Versprechen der letzten und künftigen Jahre heißt Smart City. Das bedeutet, die Infrastruktur in Städten effizienter zu gestalten, Ressourcen nachhaltiger zu nutzen und das soziale Zusammenleben zu verbessern. Neue Methoden zur Datenerhebung und -Analyse über das Stadtleben helfen dabei. Allerdings lassen sich diese Daten auch für andere Ziele verwenden. So kann z.B. die Messung der Abwässer dazu führen, bessere Kläranlagen zu bauen. Oder aber die Daten werden missbraucht, um aufzuzeigen, in welchem Bezirk die meisten Menschen leben, die anfällig für sexuell übertragbare Krankheiten sind“, erklärte Katja Schechtner, Forscherin am MIT, Mitarbeiterin der Asian Development Bank und Gastprofessorin an österreichischen Universitäten, am 13. Dezember 2016 an der FH Technikum Wien. In ihrem Vortrag „Data, Tech & the City“ konkretisierte die Stadttechnologie-Expertin an ihrem Beispiel: „Die Immobilienpreise können in Stadtteilen, in denen wenig Drogen in den Abwässern nachgewiesen werden, in die Höhe getrieben werden“.
Big Data – Big Challenges
Es gibt eine Fülle an Daten, die via Mobiltelefon, Social Media, Kreditkarten oder Google Street gesammelt werden kann. Aber Experten müssen vorsichtig mit den gewonnenen Ergebnissen aus den Analysen umgehen. Denn es geht nicht darum, Menschen zu überwachen, sondern ihnen Services zu bieten. Und vor allem: Der kulturelle Aspekt ist wichtig, um die richtigen Technologien an der richtigen Stelle einzusetzen. Ein Beispiel für ein missglücktes Projekt war ein Verkehrsleitsystem eines europäischen Unternehmens, das in Asien zum Einsatz kam. Das Problem: Die Systementwickler haben nicht bedacht, dass in großen asiatischen Städten mehr Motorräder als Autos unterwegs sind. Daher haben ihre innovativen Systeme nicht funktioniert und es kam zum Verkehrskollaps. Das heißt, die Möglichkeiten zur Datenerhebung und Technologien zur Implementierung reichen bei weitem nicht aus, um den Stadtbewohnern ein besseres und sichereres Leben zu ermöglichen. Genauso wichtig ist es, die kulturellen Gegebenheiten der Menschen einer Stadt zu kennen und zu verstehen. „Data Scientist“ gehören aus diesem Grund weltweit zu den gefragtesten Wissenschaftlern am Arbeitsmarkt. Sie bündeln ihr Wissen aus Technologie, Wirtschaft, Politik und Kultur und helfen dabei, effizientere Städte zu bauen.