Kreislaufwirtschaft: Innovation von nachhaltigen Materialien zur Müllvermeidung

Marion Mitsch und Manfred Müllner

Das 2015 präsentierte und im Mai 2018 vom Europäischen Rat beschlossene Kreislaufwirtschaftspaket der EU-Kommission nimmt den gesamten Lebenszyklus von Elektrogeräten in den Fokus, um einerseits Abfall zu vermeiden und andererseits wertvolle Sekundärrohstoffe wiederzugewinnen. Genau genommen soll vom Produktdesign über die Herstellung bis zur Abfallbehandlung und zum Markt für Sekundärrohstoffe eine geschlossene Kreislaufwirtschaft geschaffen werden. Ein Spagat zwischen praxistauglichen Regelungen und angemessener Kontrolle, wie Marion Mitsch, Geschäftsführerin des UFH, und Manfred Müllner, stellvertretender Geschäftsführer des FEEI, wissen.

Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie in der Umsetzung des Kreislaufwirtschaftspakets?

Mitsch: Die Einigung auf die zentralen Punkte des Abfallpakets auf europäischer Ebene im Dezember 2017 war ein wichtiger Etappensieg. Die Mitgliedsstaaten haben nun zwei Jahre Zeit, die Vorgaben in nationales Recht umzuwandeln. Als Sammel- und Recyclingunternehmen stehen wir vor der Herausforderung, gemeinsam mit unseren europäischen Partnern mehr Transparenz in die Abfallströme zu bringen. Aktuell wird nur etwa ein Drittel des Elektroschrotts EU-weit erfasst. Das bedeutet, dass zwei Drittel exportiert, unter nicht konformen Bedingungen in Europa recycelt, der wertvollen Teile beraubt oder einfach in Mülltonnen geworfen werden.

Müllner: Das Kreislaufwirtschaftspaket wird großen Einfluss auf die Gestaltung, Wiederverwertung und Entsorgung von Produkten haben. Trotz der Regulierung muss aber Raum für Innovationen der Hersteller bleiben.

Was ist aus Ihrer Sicht bei der Realisierung besonders wichtig?

Müllner: Es müssen alle, die am Produktlebenszyklus beteiligt sind – vom Hersteller bis zu Abfallsammlern und Gemeinden –, eingebunden werden. Die Hersteller haben nicht auf die gesamten Logistikströme Einfluss und können sowohl rechtlich als auch finanziell nicht alleine dafür verantwortlich gemacht werden.

Mitsch: Noch gibt es leider zu viele Trittbrettfahrer, die von der ungleichen Verteilung profitieren. Transparenz in der Finanzierung ist wichtig, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.

Welche Maßnahmen schlagen Sie vor?

Müllner: Von einem Alleingang der gesetzgebenden Institutionen ist abzuraten. Eine enge Zusammenarbeit mit den Herstellern hilft, praxistaugliche Regelungen zu finden.

Mitsch: Um die für 2019 definierte Sammelquote von 65 Prozent erfüllen zu können, muss ordnungsgemäß gesammelter Elektroschrott von den Behörden vollständig erfasst werden. Zudem plädieren wir für EU-weite konsequente Kontrollmaßnahmen und Ahndungen.

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