FEEI zu Sozialpartnerverhandlungen: Minimalkonsens wird Industrieunternehmen im globalen Wettbewerb nicht gerecht

Pressemeldung vom 30.06.2017
  • Vergebene Chance bei Arbeitszeitflexibilisierung schwächt Industriestandort
  • Globaler Wettbewerb und Digitalisierung erfordern, Arbeit völlig neu zu denken

Die Sozialpartner haben sich im Auftrag der Bundesregierung auf einen Mindestlohn von 1.500 Euro verständigt. Die erhofften und dringend notwendigen Erleichterungen bei Arbeitsflexibilisierung und Arbeitszeit wurden leider nicht erzielt. Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) – mit rund 62.000 Beschäftigten der zweitgrößte Industriezweig in Österreich – sieht im Minimalkonsens wertvolle Chancen ungenützt.

„Es ist unverständlich, dass trotz Entgegenkommens beim Mindestlohn die Arbeitnehmervertreter zu keinen Zugeständnissen im Bereich Arbeitszeit und Arbeitsflexibilisierung bereit waren. Für österreichische Industrieunternehmen, die im globalen Wettbewerb tätig und stark exportorientiert sind, sind flexible Regelungen von Arbeitszeit ein essenzieller Standortfaktor“, so Lothar Roitner, Geschäftsführer des FEEI. Die verpasste Chance, innerbetriebliche Bürokratie abzubauen und Höchstarbeitszeiten zu flexibilisieren, schwächt den Industriestandort Österreich mit einer Vielzahl von hochqualitativen Arbeitsplätzen.

Die besten Standortbedingungen, allen voran der Faktor Arbeit – entscheiden letztlich, wo Arbeitsplätze entstehen. „Unser Arbeitszeitgesetz und Arbeitsrecht bieten zu wenige Spielräume und werden bereits jetzt den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht. Arbeitsverhältnisse etwa, die an bestimmte Orte und Zeiten gekoppelt sind, wird es in Zukunft immer weniger geben. Die Zahl und Bedeutung von Crowd-Workern nimmt zu, es entstehen völlig neue Beschäftigungstypologien. Individuelle Zeitsouveränität gewinnt auch für den Mitarbeiter an Bedeutung“, weist Roitner hin.

Österreich muss die Zeichen der Zeit erkennen und kann sich den internationalen Entwicklungen nicht entziehen. Die Sozialpartnerschaft – insbesondere die Interessenvertretung der Arbeitnehmer – ist daher aufgefordert, tragfähige Lösungen für die Herausforderungen an eine neue Arbeitswelt unter den Gesichtspunkten von Digitalisierung und veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu entwickeln.

„Dafür ist es mitunter notwendig, gewohnte Gedankenmodelle aufzubrechen und neu zu denken“, erklärt Roitner. Der FEEI ist  seit Jahren Vorreiter von innovativen, im Kollektivvertrag vereinbarten Zeitmodellen. „Die Freizeitoption, für die die Elektro- und Elektronikindustrie Pionierarbeit geleistet hat, ist ein Beispiel dafür, wie auf Branchen zugeschnittene, individuelle Lösungen in Rahmen von Kollektivverträgen umgesetzt und ein Zukunftsmodell werden können.“

Über den FEEI

Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie vertritt in Österreich die Interessen des zweitgrößten Industriezweigs mit rund 300 Unternehmen, über 61.000 Beschäftigten und einem Produktionswert von 14,3 Milliarden Euro (Stand 2015). Gemeinsam mit seinen Netzwerkpartnern – dazu gehören u. a. die Fachhochschule Technikum Wien, UFH, die Plattform Industrie 4.0, Forum Mobilkommunikation (FMK), Umweltforum Starterbatterien (UFS), der Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) und der Verband der Bahnindustrie – ist es das oberste Ziel des FEEI, die Position der österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie im weltweit geführten Standortwettbewerb zu stärken. www.feei.at

Rückfragehinweis: 

Mag. Katharina Holzinger

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+43 664 619 25 09
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