Lothar Roitner: „Der sogenannte 12-Stunden-Tag ist ein Märchen und widerspricht den Fakten“
„Die aktuelle Diskussion über den Gesetzesvorschlag zur Arbeitszeitflexibilisierung wird sehr emotional und mit fragwürdigen Argumenten geführt. Wir als Elektro- und Elektronikindustrie können nur festhalten, dass der sogenannte 12-Stunden-Tag ein Märchen bleibt und den Fakten widerspricht“, so Lothar Roitner, Geschäftsführer des FEEI - Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie.
„Die Neuregelung der Normalarbeitszeit bei Gleitzeit hat keine Auswirkungen auf Arbeiter und Angestellte unserer Branche. In unseren Kollektivverträgen ist die tägliche Normalarbeitszeit bei Gleitzeit mit zehn Stunden begrenzt. Der zusätzliche Flexibilitätsgewinn durch die höchstzulässige Tagesarbeitszeit von zwölf Stunden wird durch die auf der EU-Arbeitszeitrichtlinie beruhende Regelung, dass innerhalb von 17 Wochen die durchschnittliche Wochenarbeitszeit 48 Stunden nicht übersteigen darf, entsprechend eingeschränkt. Sogenannte 12- Stunden-Tage beliebig aneinander zu reihen, ist rechtlich also gar nicht möglich“, erläutert Roitner die Fakten.
„Vor allem international tätige Unternehmen brauchen bei Produktionsspitzen ein flexibles Instrument, um den Arbeitseinsatz kurzfristig erhöhen zu können. Unsere Mitarbeiter verlieren dabei aber nicht an Lohn, da unser Kollektivvertrag die Normalarbeitszeit bei Gleitzeit auf zehn Stunden begrenzt“, entkräftigt Roitner das Argument des viel zitierten Lohnraubes. „Viel mehr ist die Reform eine oft geforderte Modernisierung des österreichischen Arbeitszeitgesetzes, das häufig nicht mehr praxisgerecht erscheinen“, so Roitner abschließend.
Über den FEEI
Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie vertritt in Österreich die Interessen des zweitgrößten Industriezweigs mit rund 300 Unternehmen, über 65.000 Beschäftigten und einem Produktionswert von 17,4 Milliarden Euro (Stand 2017). Gemeinsam mit seinen Netzwerkpartnern – dazu gehören u. a. die Fachhochschule Technikum Wien, UFH, die Plattform Industrie 4.0, Forum Mobilkommunikation (FMK), der Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) und der Verband der Bahnindustrie – ist es das oberste Ziel des FEEI, die Position der österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie im weltweit geführten Standortwettbewerb zu stärken.