Thomas Mann, Chief Information Security Officer (CISO)

Ein Cyberangriff ist wie ein "Hürdenlauf“, erklärt Security-Experte Thomas Mann. „Die Angreifer müssen ein Hindernis nach dem anderen nehmen. Deshalb ist eine solide Sicherheitsarchitektur so wichtig.“ Cybercrime ist mittlerweile Alltag, und die Angriffsflächen werden in einer vernetzten Welt noch breiter.

Mann ist bei einem der führenden IKT-Servicepartner mit Sitz in Wien tätig, der als Spezialist und Dienstleister Informationstechnologie und Telekommunikationslösungen anbietet – und sich zunehmend zum Sicherheitsdienstleister gewandelt hat. „Jedes Unternehmen sollte über  den Zustand seiner Sicherheit Bescheid wissen. Das ist im Wesentlichen auch meine Aufgabe: Informationssicherheit sowohl im eigenen Haus sicherzustellen als auch unsere Betriebsführungskunden beim Aufbau von Security-Maßnahmen zu unterstützen.“

Das Bewusstsein für Security ist nach Manns Einschätzung marktseitig deutlich gewachsen: „Informationssicherheit wird immer stärker nachgefragt. Es geht dabei nicht nur um die Verteidigung vor Angriffen durch Computerviren, sondern vor allem auch um Schutz vor  Datenverlust, unberechtigten Datenzugriff und unkontrollierten E-Mail-Verkehr, Spionage oder das Lahmlegen von Infrastruktur.“ Das Geschäft mit der Sicherheit ist mittlerweile auch für die Verteidiger lukrativ: Die Europäische Agentur für Netz-und Informationssicherheit ENISA schätzt den Markt für IT-Security in Europa auf 20 Milliarden Euro.

Angebot und Nachfrage klaffen allerdings bei den notwendigen Fachkräften für IT-Security weit auseinander. In Europa arbeiten derzeit laut Angaben der ENISA 900.000 IT-Security-Professionals, jedes Jahr kommen mehr als 50.000 dazu. Die zukünftige Nachfrage schätzt die Agentur auf 300.000 zusätzliche Experten.

„Es ist weder der aktuelle noch der zukünftige Bedarf an Security-Spezialisten gedeckt“, sieht auch Mann eine große Lücke zu schließen. „In Österreich arbeiten wir deshalb intensiv mit Fachhochschulen, HTLs und Universitäten zusammen.“

Es haben sich mehrere Studiengänge an Fachhochschulen etabliert, so auch unter anderem an der FH St. Pölten oder der FH Technikum Wien. „Mehrere Absolventen sind bei uns beschäftigt, einige im Bereich technische IT Security Audits oder in unserem Cyber Defense Center.“ Im Bereich der IT-Security sind quer über alle technischen Fachbereiche und Aufgaben mehr als hundert Mitarbeiter in Österreich tätig. Zuletzt schrieb man auch eine Stelle für einen „Hacker“ aus – was nicht nur als PR-Gag zu verstehen ist, wie es von Unternehmensseite heißt. „Wir veranstalten darüber hinaus für unsere Kunden Hacker-Workshops, um die Awareness für die Arbeitsweise von Hackern zu heben.“

Mann selbst hat nach einem HTL-Abschluss in Steuerungs- und Regelungstechnik Werbung und Marketing studiert und anschließend mehrere Zertifizierungen in Informationssicherheit absolviert, so auch als international anerkannter „Certified Information Systems Auditor“ (CISA) der ISACA. Seine berufliche Erfahrung als Consultant und Prozessberater kommt ihm bei seiner jetzigen Tätigkeit zugute: „Sicherheit hat viel mit Kommunikation zu tun. Man muss Ängste nehmen und Awareness schaffen. Sicherheit ist ein Prozess, kein Produkt!“

Berufe mit Zukunft

Es werden mehr Fachkräfte als je zuvor in den Zukunftsfeldern der Elektro- und Elektronikindustrie gesucht. Treiber ist die Digitalisierung in der Industrie. In der Serie „Berufe mit Zukunft“ stellen wir Menschen vor, deren Berufe in Zukunft enorm an Bedeutung gewinnen werden.

Thomas Mann (50)

  • Job: Chief Information Security Officer (CISO)
  • Ausbildung: Steuerungs- und Regeltechniker,
  • Zertifizierung im Bereich Informationssicherheit
  • Arbeitsort: Wien

Mag. Katharina Holzinger

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