Elektronikindustrie als Vorreiter bei der Modernisierung der Infrastruktur
Die österreichische Elektro- und Elektronikindustrie zeigt sich maßgeblich für die Modernisierung und Weiterentwicklung der heimischen Infrastruktur in den Bereichen Energie, Verkehr, IKT aber auch Gesundheit verantwortlich. Seit Jahren investieren die Unternehmen z.B. in die Forschung, Entwicklung und Produktion von Anwendungen, Produkten, Systemen und Komponenten und zählen zu den weltweiten Technologieführern. Mit den hochinnovativen Erzeugnissen leistet die Branche einen wesentlichen Beitrag, sowohl die auf europäischer als auch nationaler Ebene verankerten Vorgaben zur Sicherstellung der Energieversorgung, zur Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energiequellen, sowie zur Verbesserung der Energieeffienz zu erreichen. Um die Forschungs- und Technologieintensität aufrecht zu erhalten, benötigen die Unternehmen die richtigen rechtlichen, wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen. Nur wenn diese zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt gegeben sind, wird es möglich sein, den Technologievorsprung, die damit verbundene Wertschöpfung und die Arbeitsplätze in Österreich zu sichern.
Wachstumspotenziale für die Elektronikindustrie durch Elektromobilität
Die von Wirtschaftsministerium, Wirtschaftskammer Österreich und Industriellenvereinigung beim Fraunhofer-Institut und dem Institut für Fahrzeugantriebe & Automobiltechnik der TU Wien in Auftrag gegebene Studie über die Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale der Elektromobilität bescheinigt der neuen Technologie bei Ausnützung aller Potenziale bis 2030 die Schaffung von 57.100 neuen Arbeitsplätzen und eine zusätzliche Wertschöpfung von 3,8 Milliarden Euro. Da die Fahrzeuge mit klassischem Antrieb in diesem Zeitraum weiterhin dominieren werden, gehen durch die Elektromobilität im konventionellen Bereich keine Arbeitsplätze verloren. Zudem haben heimische Unternehmen schon heute bei Multi-Use-Technologien große Kompetenz. (1)
Die größten österreichischen Potenziale liegen laut der Studie in den Komponenten Traktionsbatterien Leistungselektronik, Elektromotor sowie Karosserie. Elektromobilität erfordert auch einen forcierten Aufbau neuer Infrastruktur, um die Fahrzeuge mit dem jeweiligen Energieträger zu versorgen. Das größte Beschäftigungswachstum ist in der Maschinen- und Elektronikindustrie zu erwarten. Zur Erhaltung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie muss es im Sinne einer effektiven Standortpolitik das Ziel sein, die mit innovativer und sauberer Mobilität zusammenhängenden Themen aktiv voranzutreiben. Wichtig ist, dass Elektromobilität dabei als innovatives Gesamtsystem verstanden wird, das von Plug-in Hybridfahrzeugen mit Range Extender über batterieelektrische Fahrzeuge bis hin zu Ladetechnologien und intelligenten Stromnetzen auf einer Vielzahl von verschiedenen Technologien aufbaut.
Elektronikindustrie als Taktgeber für innovative Mobilitätskonzepte
Österreichische Unternehmen der Elektro- und Elektronikindustrie sind bereits jetzt die Taktgeber in der Entwicklung jener Systeme, welche die Basis für das Verkehrskonzept der Zukunft liefern, und heimische Zulieferbetriebe aus dem automotiven Bereich sind globale Player, auch wenn es um Elektromobilität geht (vom Antrieb über Getriebe, Energiespeicher bis hin zu Informations- und Kommunikations- sowie Infrastrukturtechnologien). Abgesehen vom Elektroautos gibt es im Gesamtsystem Elektromobilität weitere wichtige österreichische Branchen, die es zu fördern gilt, wie z.B. Technologien für den elektrisch betriebenen Schienenverkehr (Vollbahnen und städtische Nahverkehrssysteme). Nach Meinung des FEEI muss das Thema genutzt werden, um österreichische Technologiekompetenz zu forcieren, heimische Wertschöpfung zu steigern und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu schaffen.
Folgende Grundsätze sind daher der Gestaltung der rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zugrunde zu legen:
Forschung, Technologie und Innovation hat oberste Priorität
- Der Schwerpunkt der Technologiepolitik als Standortpolitik muss auf Forschung, Entwicklung und Innovation liegen, um Österreichs Wirtschaftsstandort zu stärken und Technologieexport zu generieren.
- Insgesamt sollte einer fokussierten Förderung für Forschung und Entwicklung sowie Markt-überleitung in jenen Technologiefeldern Vorzug gegeben werden, in denen in Österreich bereits entsprechende Technologiekompetenzen vorhanden sind. Der Fokus sollte dabei auf der zukünftigen Wertschöpfung in Österreich bzw. der Stärkung hochqualifizierter Nischenanbieter liegen, die bereits auf den internationalen Märkten erfolgreich agieren.
Bestehende Modellregionen vernetzen und forcieren
- Der FEEI spricht sich für eine stärkere Vernetzung und Investitionen in die bereits bestehen-den Modellregionen aus. Auch eine Evaluierung der Modellregionen sollte angestrebt werden.
Einbettung in ein intelligentes Energiesystem (Smart Grids, Smart Meter) garantiert Effizienz
- Österreich hat bereits heute einen hohen Anteil an erneuerbarer Energie im Strommix und liegt in diesem Bereich europaweit im Spitzenfeld. Diese gute Position gilt es zu nützen. Im Sinne der CO2-Neutralität der Technologie muss der durch Elektromobilität verursachte zusätzliche Strombedarf rein rechnerisch durch den erfolgenden Ausbau von erneuerbarer Energie abgedeckt werden. Auf Fahrzeugebene ist es allerdings nicht erforderlich, dass es eine zwingende Koppelung von Elektromobilität und erneuerbaren Energien gibt.
Nachfrageseitige Förderungen im Sinne eines österreichischen Weges weiterentwickeln
- Der FEEI hält grundsätzlich strategische Investitionsprämien für die Marktvorbereitungs- bzw. Einführungsphase der Elektromobilität für ein geeignetes Instrument, um eine rasche Marktentwicklung zu fördern. Die Gelder müssen allerdings punktgenau die Einführung der neuen Technologie ermöglichen und additiv österreichische Wertschöpfung stärken. Förderungen, die zum jetzigen Zeitpunkt zur Marktverzerrung innerhalb des Bereiches Elektromobilität führen, werden abgelehnt.
Fachkompetenzen zügig aufbauen
- Durch das neue Technologiefeld Elektromobilität entstehen Qualifizierungs- und Kompetenzbedürfnisse, die bis dato nur unzureichend abgedeckt sind. So rasch wie möglich sollte daher mit dem Aufbau entsprechender Fachkompetenz sowohl durch eine bedarfsorientierte Anpas-sung der Curricula im sekundären und tertiären Bereich als auch durch Maßnahmen für beruf-liche Weiterbildung begonnen werden.
(1) Geringer, Sihn: Elektromobilität – Chance für die österreichische Wirtschaft, Studie 2011, Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend, Industriellenvereinigung, Wirtschaftskammer Österreich.