Ein Team von Industrie-4.0-Experten der FH Technikum Wien sorgt für IT-Security und Betriebssicherheit mobiler Roboter.
Die Vermeidung von Arbeitsunfällen stellt einen nicht zu unterschätzenden Faktor für die Produktivität moderner Industriebetriebe dar. Unter dem Titel „Sicherheit in intelligenten Produktionsumgebungen (SIP) 4.0“ sucht ein Forschungsprojekt der FH Technikum Wien daher seit diesem Frühjahr nach Wegen, die Arbeitssicherheit mobiler Roboter zu gewährleisten. „Ohne sichere IT-Systeme der vernetzten Maschinen ist diese nicht denkbar. Wenn ein Roboter außer Kontrolle gerät, weil er gehackt wurde, hat das mitunter schlimme Konsequenzen“, erklärt Walter Wölfel, stellvertretender Studiengangsleiter für Wirtschaftsingenieurwesen, der das Projekt am Institut für Advanced Engineering Technologies an der FH Technikum Wien leitet.
Im Zentrum des von der Stadt Wien im Rahmen der Fachhochschulförderung 2015 geförderten Projekts SIP 4.0 steht die Frage, wie intelligente Logistik- und Transportroboter, die sich im Umfeld von Menschen, Maschinen und Anlagen in der Produktion bewegen, ausgerüstet und programmiert sein müssen, um sicher zu funktionieren. „Selbstverständlich betrifft das auch Komponenten wie Sensoren, das Datennetzwerk oder Indoor-GPS-Geräte für die Positionsbestimmung, bei denen ebenfalls die IT-Security die entscheidende Rolle spielt“, ergänzt Wölfel und verweist auf ein Praxisbeispiel: Ein führender österreichischer Hersteller von Kabeln für die Automobilindustrie hat den Testbetrieb mit selbstfahrenden Staplern aufgenommen und sieht sich laut Wölfel mit genau diesen Problematiken konfrontiert.
„Für kleinere und mittlere Unternehmen ist die Beschaffung oder Eigenentwicklung derartiger Systeme insofern eine große Herausforderung, als sie umfangreiche gesetzliche Sicherheitsvorschriften berücksichtigen müssen“, weiß Wölfel. Das Endziel des dreijährigen Projekts besteht deshalb auch in einer praxistauglichen Guideline für KMU, die alle Aspekte für den sicheren Betrieb mobiler Robotersysteme abdeckt. TÜV Austria assistiert dabei als Subauftragnehmer. „Wir werden dazu auch einen eigenen mobilen Roboter bauen und in der digitalen Fabrik testen“, ergänzt Wölfel. Wobei organisatorische Lösungen seiner Meinung nach mitunter effektiver sein können als technische. „Zum Beispiel hat der renommierte Kabelhersteller bei seinen autonom fahrenden Staplern die Steuerplattform entfernt, um zu verhindern, dass Mitarbeiter auf das Gefährt aufspringen.“